Der Beginn des Fliegens ohne CO2-Fußabdruck? Virgin Atlantic lanciert erste Schwalbe

Die vom britischen Geschäftsmann Richard Branson gegründete Virgin Company Atlantic, deren Ziel es war, eine Alternative zu den damaligen Fluggesellschaften zu bieten, hat den ersten Flug einer Boeing 787 mit einem Triebwerk durchgeführt, das mit einem zu 70 % aus Biomasse bestehenden Treibstoff betrieben wird. Das Unternehmen behauptet, dass es damit einen Schritt in Richtung einer Null-Kohlenstoff-Bilanz bis 2050 gemacht hat, da der Treibstoff angeblich zu 100 % nachhaltig ist. Obwohl das Unternehmen noch nicht plant, diese Art von Flug kommerziell zu betreiben, werden die gewonnenen Daten für weitere Forschungen genutzt.

Erster Flug mit Biokraftstoff

Am Dienstagmorgen, dem 30. November, startete eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 787 vom Londoner Flughafen Heathrow und landete in New York auf dem JFK International Airport. An Bord der Maschine befanden sich der Chef des Unternehmens, Sir Richard Branson, mehrere andere Vertreter von Virgin Atlantic und der britische Verkehrsminister Mark Harper. Nach Ansicht des Ministers ist dies ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg zum Fliegen mit nachhaltigem Kraftstoff (SAF). Harper und US-Verkehrsministerin Polly Die Trottenbergs sollten in New York mit Investoren zusammentreffen und die Möglichkeiten von Investitionen in nachhaltiges Fliegen erörtern. Nach Angaben des britischen Verkehrsministers sollen bis 2030 mindestens 10 % des gesamten Treibstoffs in Großbritannien aus nachhaltigen Quellen stammen. Trottenberg antwortete, dass es eine neue Herausforderung zwischen den Vereinigten Staaten und dem Vereinigten Königreich sein könnte, wer dieses Ziel zuerst erreicht.

 

Kochendes Öl als Zukunft der Luftfahrt?

Virgin Company Atlantic meldete, dass der Treibstoff für Flug 100 größtenteils aus Altspeiseöl und Tierfett gemischt mit einer kleinen Menge synthetischen aromatischen Kerosins aus Maisabfällen hergestellt wurde. Die Luftfahrtindustrie hofft, dass der Flug den Regierungen das Potenzial der SAF-Förderung vor Augen führen wird, damit diese erschwinglicher wird. Zu Ihrer Information: Großbritannien produzierte im vergangenen Jahr 6,9 Millionen Gallonen, nur ein Bruchteil dessen, was die Nachfrage erfordert.

 

Ohne Boeing und Rolls Royce wäre es nicht möglich

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Rolls Royce Aktienkursentwicklung der letzten 5 Jahre. (Quelle: Google Finance) *

Der Flug 100 wurde in Zusammenarbeit mit mehreren Partnern durchgeführt, darunter der Flugzeugentwickler Boeing und der Triebwerkshersteller Rolls Royce , dessen Aktien nach dem Flug um 7 % auf ein Vierjahreshoch stiegen. * Die Daten des Fluges werden vom Imperial College London, der Universität Sheffield und dem Rocky Mountain Institute (RMI), einer gemeinnützigen Organisation zur Förderung grüner Energie, geprüft und ausgewertet.

 

Skepsis bleibt bestehen

 

Stay reagierte auch auf die Veranstaltung Grounded , die den Flug als "Greenwashing" bezeichnete, und ihre Sprecherin Magdalena Heuwieser betonte, dass, um weniger fossile Brennstoffe in der Luftfahrt zu verbrauchen, die Flüge selbst reduziert werden müssten. Die Umweltgruppe Possible hat sogar eine formelle Beschwerde gegen Virgin Atlantic und British Airways eingereicht, in der sie den Unternehmen vorwirft, falsche Angaben zu machen und keine echten Emissionsdaten vorzulegen. So seien die Emissionen von British Airways zwischen 2016 und 2019 jedes Jahr gestiegen, obwohl das Unternehmen mit seinem Programm "BA Better World" bis 2050 Kohlenstoffneutralität anstrebt. Es wird auch bemängelt, dass Speiseöl, das als ökologische Zutat angegeben wird, bei Wissenschaftlern Skepsis hervorruft, die seine Wirksamkeit anzweifeln. Sie behaupten beispielsweise, dass für den Anbau von Biokraftstoffen übermäßig viel Land benötigt wird und sie letztlich weniger umweltfreundlich sind als Kerosin.

 

Globale Daten

 

Die Emissionen aus der Luftfahrt machten 2018 etwa 2,4 % der weltweiten CO2-Emissionen aus. Das mag nicht viel erscheinen, aber wenn die Luftfahrtindustrie ein Land wäre, wäre sie der sechstgrößte Emittent von Treibhausgasen. In den letzten Jahren sind die Emissionen der Branche aufgrund der zunehmenden Verbreitung des Fliegens und des rasanten Anstiegs des Luftverkehrs gestiegen. Fliegen ohne Emissionen war schon immer sozusagen der "heilige Gral", der noch nicht erreicht wurde. Von 1970 bis 2019 ist es den USA gelungen, den Energiebedarf des Fliegens, ausgedrückt in Britischen Wärmeeinheiten (BTU), durch technologische Fortschritte bei den Triebwerken, Konstruktionsänderungen oder Anpassungen bei der Verkehrskontrolle um 77 % zu senken, aber der Weg zu Null-Emissionen wird eine große Anstrengung sein.

 

Herausforderungen für die Luftfahrt

 

Virgin Atlantic ist nicht die einzige Fluggesellschaft, die bis 2030 10 Prozent SAF einsetzen will. Neben ihr wollen sich auch andere europäische Fluggesellschaften anschließen, zum Beispiel die International Airlines Group (zu der unter anderem British Airways und Vueling Iberia gehören). Nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters strebt die Branche bis 2050 eine Kohlenstoffneutralität an, die auf 65 % steigen soll. Ob diese Ziele realistisch sind, werden künftige Untersuchungen auf der Grundlage der bei Flügen wie diesem gesammelten Daten und der Bereitschaft von Investoren, solche Projekte zu unterstützen, zeigen. [1]

 

 

Olivia Lacenova , Principal Analyst bei Wonderinterest Trading Ltd.

 

* Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

 

[1] Zukunftsgerichtete Aussagen beruhen auf Annahmen und aktuellen Erwartungen, die sich als unzutreffend erweisen können, oder auf dem aktuellen wirtschaftlichen Umfeld, das sich ändern kann. Solche Aussagen sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse. Sie beinhalten Risiken und andere Unwägbarkeiten, die sich nur schwer vorhersagen lassen. Die Ergebnisse können erheblich von denen abweichen, die in zukunftsgerichteten Aussagen zum Ausdruck gebracht oder impliziert wurden.

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